Jens Spahn im Interview
In dieser Folge sprechen Christian Heinzel und Michael Paskert vom GrensWerk mit dem deutschen Politiker und ehemaligen Gesundheitsminister Jens Spahn. Er ist in Ahaus, nah an der niederländischen Grenze, geboren und aufgewachsen. Spahn kennt das Leben in der Grenzregion. Einkaufen in Enschede, Radtouren über die Grenze oder das Baden im benachbarten Baggersee – Ausflüge in die Niederlande waren für ihn von Kindesbeinen an selbstverständlich. Auch den ersten politischen Kontakt mit dem Nachbarland hatte Spahn bereits während seiner Zeit in der Jungen Union und im Rat der Stadt Ahaus. Später im Bundestag wird Spahn Mitglied der deutsch-niederländischen Parlamentariergruppe.
„In Deutschland reden wir nicht genug über die Niederlande!“, sagt Jens Spahn deutlich. Denn das Land wird oft als der „kleine Nachbar“ betrachtet. Doch unsere Nachbarn sind auch wirtschaftlich ein wichtiger Faktor für uns. Deutschland exportiert in kein Land so viel wie in das Nachbarland im Westen. Trotzdem sei die Aufmerksamkeit in den Niederlanden für Deutschland viel höher als andersherum. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern.
Ein bisschen lockerer
Kulturell lässt sich zwischen den beiden Ländern kaum ein Unterschied ausmachen. „In den Niederlanden sind die Menschen ein bisschen lockerer“, erklärt Spahn lachend. Doch im Bereich der Politik sieht unser ehemaliger Gesundheitsminister einige Unterschiede. So sind die Niederländer seiner Meinung nach in der politischen und parlamentarischen Arbeit am aktivsten und interessiertesten von den Benelux-Ländern. Besonders schätzt Spahn den Pragmatismus seiner niederländischen Kolleginnen und Kollegen. „Man kommt immer schnell zur Sache und arbeitet an einer Problemlösung“, so Spahn.
Der CDU-Politiker betont, dass es viele dringende Themen gibt, die die Menschen in der Grenzregion beschäftigen. Ob Sozialversicherung beim Arbeiten im Nachbarland, Steuergelder oder die Beurteilung ganzer Berufsbilder – die Themen sind vielfältig. Besonders die Anerkennung der Berufe soll in Zukunft einfacher werden. Denn der Arbeitsmarkt kann und soll auch über die Grenze hinweg funktionieren. Davon können beide Länder profitieren. Der Fachkräftemangel betrifft sowohl Deutschland als auch die Niederlande.
Umso wichtiger sei die grenzüberschreitende kommunale Zusammenarbeit. Das Projekt ist bisher in Europa einzigartig. Das Förderprogramm unterstützt viele wichtige Projekte über die Landesgrenze hinweg. „EURegio ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft der Grenzregion. Hoffentlich bleibt das GrensWerk auch in Zukunft lange bestehen“, sagt Jens Spahn.